Wie ist die Saison 2019|20 noch zu retten? In Zeiten des Coronavirus, das täglich zu weiter steigenden Zahlen von Infizierten führt, ist diese Frage nach aktuellem Stand kaum zu beantworten. Bis einschließlich 19. April ruht der Spielbetrieb im Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen erst einmal. Wie es danach weitergeht, ist völlig offen – in Deutschland.
Klarheit besteht allerdings schon im englischen Amateurfußball. Dort hat der englische Fußballverband gemeinsam mit dem National League System, das für alle Wettbewerbe unterhalb der vierten Liga zuständig ist, nun die Entscheidung getroffen, dass die Saison für alle Clubs in der siebten Liga und den Spielklassen darunter mit sofortiger Wirkung beendet ist. Alle bisherigen Ergebnisse der Spielzeit 2019|20 sollen in den betroffenen Wettbewerben annulliert werden. Es gibt weder Auf- noch Absteiger, sodass in der Saison 2020|21 die derzeitigen Ligenzusammensetzungen bestehen bleiben und alle Mannschaften mit einem leeren Punktekonto starten. Wie mit der fünften und sechsten Liga umgegangen wird und welchen Einfluss das auf die Profi-Ligen hat, solle „schnellstmöglich geklärt werden“.
Mit dieser Entscheidung wolle man möglichst früh für eine planbare Zukunft der Vereine sorgen, wie der englische Fußballverband auf seiner Internetseite mitteilte. Zumal mehrere Spiele unter der Woche, wie aktuell in den Profiverbänden angedacht, für Hobbyfußballer und Arbeitnehmer wohl nur schwerlich zu realisieren wären. Allerdings sorgt der Abbruch der laufenden Saison für gespaltene Reaktionen im Land. Während sich die potentiellen Absteiger über den Klassenerhalt freuen können, trifft es vor allem die Mannschaften hart, die dem Meistertitel schon entgegen steuerten. Davon betroffen sind unter anderem der South Shields FC, der bislang 13 Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten in der siebten Liga hatte, und die neuntklassigen Jersey Bulls, die bisher 27 Spiele in Folge gewonnen hatten und vermutlich dennoch nach der Sommerpause wieder von vorne beginnen müssen.
In Deutschland zeichnet sich eine Entscheidung, wie mit dem Amateurfußball in der laufenden Saison weiter verfahren wird, zurzeit noch nicht ab. Sollte die Unterbrechung des Spielbetriebs aber über den 19. April hinaus verlängert werden müssen, wird ein Saisonabbruch immer wahrscheinlicher. Wird die Saison dann wie in England annulliert, müssten aus HSK-Sicht unter anderem Bezirksligist FC Arpe/Wormbach und die A-Ligisten SG Bödefeld/Henne-Rartal und SG Winterberg/Züschen trotz blendender Ausgangspositionen ihre Aufstiegsträume begraben und ihre Leistungen in der kommenden Spielzeit erneut erbringen. Betroffen wäre auch der Arnsberger C-Ligist SSV Stockum, der als einzige Mannschaft im gesamten Hochsauerland bislang alle Saisonspiele gewonnen hat.
Arpes Trainer Jens Richter erklärte bereits Mitte März gegenüber match-day.de: „Ein Saisonabbruch sollte wirklich die allerletzte Option sein, denn die Saison sollte sportlich zu Ende geführt werden. Von einer generellen Annullierung der Saison halte ich gar nichts.“ Auch Bödefelds Coach Markus Hermes äußerte sich damals: „Eine Verlängerung der Saison wäre aus sportlicher Sicht sicher die fairste Lösung für alle. Ein Abbruch der Saison wird aber unumgänglich sein, wenn sich die Situation Mitte April nicht verbessert oder noch verschlimmert hat. Annulliert man die Saison dann, wäre das für uns als momentaner Tabellenführer natürlich der absolute Worst-Case.“ Winterbergs Trainer Andreas Schneider sagte: „Für mich ist es nur schwer vorstellbar, wie der Spielbetrieb mit den ganzen Nachholspielen überhaupt weitergehen soll. Ich glaube, hinter die Saison wird ein Haken gemacht und im August gibt es einen Neuanfang. Dies wäre für uns natürlich eine Katastrophe.“