Nachdem der englische Fußballverband schon Ende März die Saison 2019|20 im Amateurfußball abgebrochen hat, hat sich am Mittwoch, den 15. April, auch der österreichische Fußball-Bund dazu entschlossen, die laufende Spielzeit in sämtlichen Ligen, die nicht zum Profi-Bereich gehören, aufgrund des Coronavirus mit sofortiger Wirkung zu annullieren. Somit kann die Saison 2019|20 in Österreich maximal in der ersten und zweiten Liga zu Ende gebracht werden. Außerdem soll auch noch das Finale im österreichischen Pokal ausgetragen werden.
„Das ÖFB-Präsidium hat in seiner heutigen per Video-Konferenz geführten Sitzung entschieden, die derzeit ausgesetzten Bewerbe im Bereich der Landesverbände abzubrechen. Eine ordnungsgemäße Durchführung ist aufgrund der behördlichen Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nicht möglich“, teilte der österreichische Fußball-Bund auf seiner Internetseite mit. Betroffen sind davon sämtliche Bewerbe der Männer mit Ausnahme der beiden Spielklassen der Bundesliga und des ÖFB-Cups. Im Bereich der Frauen werden alle Bewerbe inklusive der Frauen-Bundesliga und des Frauen-Cups abgebrochen, ebenso im Nachwuchs und Futsal.
Auf Basis eines eingeholten Rechtsgutachtens gilt für alle nicht vollständig durchgeführten Bewerbe, dass die Saison 2019|20 nicht gewertet wird. Es gibt in allen Ligen keinen Meister oder Pokalsieger. Außerdem gibt es keine Auf- und Absteiger, sodass die aktuellen Ligenzusammensetzungen auch in der Spielzeit 2020|21 bestehen bleiben und alle Mannschaften wieder mit einem leeren Punktekonto in die kommende Saison starten. Über den Beginn der Saison 2020|21 wird unter Berücksichtigung der behördlichen Vorgaben entschieden.
Die österreichische Bundesliga wird derweil ermächtigt, die Bundesliga und die zweite Liga unter Einhaltung der behördlichen Auflagen – gegebenenfalls ohne Zuschauer – fortzuführen. Das ÖFB-Cup-Finale soll unter den gleichen Rahmenbedingungen und sofern möglich als erstes Pflichtspiel ausgetragen werden. Ein neuer Termin muss dazu noch abgestimmt werden. „Die Nennung der ÖFB-Vertreter für die europäischen Klub-Bewerbe hängt von einer ordnungsgemäßen Durchführung der Meisterschaft und des Cup-Bewerbs ab. Sollte dies nicht möglich sein, wird das ÖFB-Präsidium unter Anwendung der diesbezüglich im Gutachten festgelegten Grundsätze entsprechende Beschlüsse fassen“, erklärte der österreichische Fußball-Bund.
„Es war eine sehr schwere Entscheidung, alle Bewerbe im Landesverbands-Bereich abzubrechen, aber angesichts der derzeitigen Lage letztlich eine alternativlose. Die Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler und die weitere erfolgreiche Eindämmung des Coronavirus haben oberste Priorität. Die Möglichkeit der Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs in der obersten Spielklasse ist hingegen ein Lichtblick und ein erster wichtiger Schritt in Richtung Normalität, die sich die Fußball-Fans herbeisehnen“, sagte ÖFB-Präsident Dr. Leo Windtner.
In Deutschland hatte die Bundesregierung am Mittwoch, den 15. April, entschieden, Großveranstaltungen bis zum 31. August zu untersagen und die eigentlich bis zum 19. April bestehende Kontaktsperre bis zum 03. Mai zu verlängern. Damit dürfte auch im deutschen Amateurfußball die aktuelle Aussetzung des Spielbetriebs weiter andauern. Am Donnerstag, den 16. April, möchten sich die Entscheidungsträger des Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen per Video-Konferenz beraten, ob und wie es weitergeht. Nach match-day.de-Informationen ist ein Abbruch der laufenden Saison aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht angedacht.